Sonntag, 31. Oktober 2010

Tag 5: Wenns mal wieder länger dauert …

Und diese Überschrift ist dabei nicht nur auf die Wartepause seit dem letztem Eintrag bezogen sondern vor allem auf das, was sich an jenem schicksalsträchtigem Tag im Schweizer Wallis zugetragen hatte.
Da wir am Vortag nicht wie geplant den Passo della Novena (Nufenen) bewältigen konnten, mussten wir nun etwas umkorrespondieren. Ursprünglich standen für diesen Montag „nur“ die Überquerung des Grimselpasses und die Auffahrt zur Frutt auf dem Programm. Diese Aufgabenstellung sollte nun eben um den höchsten Straßenpass der Schweiz erweitert werden. Nichtsdestotrotz, das Ziel war klar: Am Abend mussten wir die Frutt erreicht haben. Irgendwie.
Während in der Nacht gen Airolo noch die Blitze am Himmel zuckten, konnten wir am Morgen wieder einmal bei strahlend blauem Himmel und der Sonne im Rücken loslegen: 864 Höhenmeter von All'Acqua hinauf auf die Passhöhe des Passo della Novena.
Vereinzelte Schneefelder und ein Grüppchen Gemsen hinter uns lassend, erreichten wir Punkt 10:30 die Passhöhe auf 2478m, welche einen beeindruckenden Ausblick auf die umliegende Bergwelt und die vor uns liegende Abfahrt ins Äginatal erlaubte. Gestärkt durch dem obligatorischen Brunch stürzten wir uns wieder in die Tiefe: Serpentine um Serpentine, Wohnmobil um Wohnmobil und Höhenmeter um Höhenmeter. Und davon waren es ganze 1132, bis wir Ulrichen in der Hochtalebene Goms erreichten. Von dort folgten wir der Trasse der Matterhorn Gotthard Bahn über Obergesteln nach Oberwald, wo der Aufstieg zum Grimsel beginnen sollte. Während uns die dort eingeschlagene Route zu Beginn noch durch schattenspendenden Lärchenwald führte, sollten ein paar hundert Höhenmeter später aufgrund der prallen Sonneneinstrahlung unsere Wasservorräte erneut aufs heftigste strapaziert werden. Als dann die Straßenführung nach einer Links Kehre einen Blick auf die Serpentinen der eigentlich Südrampe des Grimselpasses freigab, musste ich doch erst einmal kräftig schlucken. Da musste man den Kopf schon in den Nacken legen, um die komplette vor uns liegende Strecke bis zur Passhöhe betrachten zu können. Bevor wir diese jedoch unter die Räder nehmen konnten, musste erst einmal Gletsch erreicht werden, wo sich die Straße in Richtung Grimsel beziehungsweise Furka Pass aufspaltete und wir die uns im zurückliegenden Abschnitt begleitende Strecke der Furka Dampfbahn verlassen sollten.
Von Gletsch aus standen eigentlich nur sechs Serpentinen zwischen uns und dem Pass. Doch die Strecken zwischen den einzelnen Kehren waren lang, schließlich waren auch noch 400 Höhenmeter bis zur Passhöhe (2165m) zurückzulegen. Um dabei das Panorama des gegenüberliegenden Rhone Gletschers mitsamt des Furka Passes wirklich genießen zu können, mussten wir schon diverse Male den Aufstieg unterbrechen.
Oben angekommen, wurde man vom Kommerz fast überwältigt. Restaurants und Souvenir Shops wohin das Auge reichte. Selbst ein Minizoo wurde für die gehfaulen Touristen errichtet, wo eine ganze Reihe von Murmeltieren ihr tragisches Dasein fristen musste.
Von der Passhöhe an sah mein Plan eigentlich die Nutzung der alten Säumerpfade zur Abfahrt ins Haslital vor, bevor es hinauf zur Frutt gehen sollte. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit, unserer nur noch begrenzt vorhandenen Kraftreserven und der Streckenbeschaffenheit entschieden wir uns jedoch abermals für die Straße. Der Trail über den Säumerpfad wäre sicher eine geniale Sache gewesen, doch hätte man dafür wohl einen Extra Tag einplanen müssen. Ohne Gepäck ;)
Also ging es vorbei am Grimselstausee mit samt Hospiz, vorbei am Räterichsbodenstausee hinab nach Innertkirchen auf einer Höhe von nur noch 625m.Unten angekommen war es bereits kurz vor 18 Uhr, und die Diskussion kam auf, nicht doch den Postbus hinauf zur Engstlenalp zu nutzen und den Waden so 1200 Höhenmeter zu ersparen. Da ich meinem Carbonfully (und meinem Stolz) eine solche Huckepackfahrt jedoch nicht zumuten wollte, wäre ich so oder so gefahren. Andi und Rinkes schlossen sich dann eher gezwungener Maßen an, da der nächste Bus erst am nächsten Morgen verkehren sollte ;)
Zu diesem Zeitpunkt war mittlerweile natürlich schon wieder zu erahnen, dass wir es also auch an diesem Tag, nicht im Hellen in unsere Unterkunft schaffen sollten. Zu allem Übel erwischte uns kurz vor der Engstlenalp auch noch ein kurzer Gewitterguss. Und so zuckten auch als wir den Steig Richtung Tannalp nur mit der Halogenbeleuchtung unserer Fahrradstrahler bestiegen über uns die Blitze. Nachdem wir jedoch auch diese letzte Hürde genommen hatten, gestaltete sich die Einfahrt in Melchsee Frutt nur noch als ausrollen.
Zum Ende noch die nackten Zahlen: 7 Stunden und 37 Minuten reine Fahrzeit, 98.45 zurückgelegte Kilometer bei 2954 Höhenmetern und einem Schnitt von 12.9km/h.
Wie hatte es Trappatoni einst so schön ausgedrückt? „Schwach wie Flasche leer!“ spiegelte unsere allgemeine Verfassung nach diesem Ritt nur zu gut wieder ...

Montag, 11. Januar 2010

Tag 4: Die Überquerung des Naret, oder: aus Vier mach Drei


Lodano (370m über NN) im Valle Maggia am Sonntag morgen. Wir erheben uns gezwungener Maßen aus der nächtlichen Bequemlichkeit unseres Heu Hotels. Während wir uns das Frühstück schmecken lassen, steigt die Sonne langsam über die angrenzenden Berge und kündigt damit einen Sommertag allererster Güte an. Hochmotiviert steigen wir im Anschluss auf unsere Räder und nehmen den ersten Minitrail direkt hinter unserer Unterkunft unter die Räder. Wobei es unter die Füße wohl besser trifft. Grob verblockt offenbart sich der Pfad, welchen wir bis zur ersten möglichen Querung der Maggia folgen mussten. Diese bot jedoch das erste kleine Highlight des Tages, wurde da doch eine Hängebrücke gespannt, die es zu überqueren galt.
Im Anschluss folgten wir der ständig leicht ansteigenden Straße nach Peccia, wo unser Weg ins Val Sambuco Richtung Fusio abzweigen sollte. Schnell zeigte sich jedoch, dass nicht alle die Strapazen der Vortage so gut wie erhofft wegstecken konnten. Ein aufs andere mal musste Christoph bereits im noch harmlosen Abschnitt abreißen lassen. Zu diesem Zeitpunkt befürchtete ich bereits, was sich dann im ersten steigungstechnisch anspruchsvollerem Teil bestätigte. Nachdem Peccia passiert, und auf dem Weg hinauf zum Lago del Sambuco Serpentine auf Serpentine folgte, ging es mit Christophs Motivation eher bergab. Als dann schließlich jede Pedalumdrehung zu Qual werden schien und auch meine Motivationskünste keine Wirkung mehr zeigten, entschloss er sich bei einer Höhe von ungefähr 1250 Höhenmetern Richtung Locarno zurückzukehren und nach etwas Erholung seine für den Anschluss der Trans Alp geplante Single Tour Richtung Österreich anzutreten. Während es im Vorjahr also Borsti erwischt hatte, traf es dieses Jahr nun Christoph und es stand fest, dass die drei Musketiere ihren Weg allein fortsetzen mussten.
Etwas konsterniert vom erneuten Auseinanderbrechen, jedoch nicht weniger motiviert, setzten wir unseren Weg bergwärts also fort. Schließlich standen noch einige Heldentaten auf dem Tagesplan, welche erst einmal verbracht werden wollten. Da zu diesem Zweck natürlich ein frisch gestärkter Held, einem mit leeren Magen vorzuziehen ist, statteten wir uns mit erreichen der Staustufe des Lago del Sambuco (bereits auf 1461m) mit einem (in Andis Worten) Snack aus, welcher im Verlauf der Etappe noch wertvolle Dienste erfüllen sollte. Denn immer wenn man denkt es geht nicht schlimmer, wird man im Normalfall ja eines besseren belehrt. Und so auch in diesem Fall. Nach einer kurzen Verschnaufpause am Lago, ging es wieder straight bergauf. Der Höhenmesser wollte schon gar nicht mehr unter die magische Grenze von 20% sinken, bis wir schließlich die Laghetti erreichten, zwei durch Schmelzwasser geformte Seen auf knapp über 2100 Metern Höhe. Unser nächstes Ziel hieß jedoch erst einmal Lago del Naret, und so konnte uns auch die hohe Beliebtheit der Seen bei einer Reihe von Tauchern nicht zu einem Bad im eiskalten Wasser verleiden. Weiter ging es in die Höhe bis wir sie endlich erreicht hatten, die Staumauer des Lago del Naret auf 2311m. Was uns im ersten Augenblick bereits wie ein kleiner Sieg vorkam, verdeutlichte uns im zweiten jedoch nur, worauf wir unsere Kräfte als nächstes konzentrieren müssten: den Passo del Naret. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde uns auch klar, dass die eigentlich geplante Passage des Passo della Novena noch am gleichen Tag nicht mehr möglich sein würde.
Nachdem wir den Stausee halb umrundet hatten, begann der Aufstieg zum Passo. Das Gelände wurde wieder deutlich unwegsamer und die letzten 100 Höhenmeter half mal wieder nur absteigen und das Bike schultern. Doch dabei war Vorsicht geboten, wollte man nicht auf dem Speiseplan des gemeinen Alpenmurmeltiers landen, welches mit typischem Brunftgepfeife versuchte, uns davon abzuhalten, die Passhöhe zu erklimmen ;)
Oben angekommen und einen Blick ins angrenzende Val Torta gewurfen mussten wir feststellen, dass es so weitergehen würde, wie der Aufstieg zum Passo vom Lago del Naret begonnen hatte: Mit vielen großen Steinen und einem Pfad, welcher wohl alleine das Aufsteigen aufs Bike zum Wagnis hätte werden lassen. Damit begrenzte sich der Downhill zur Alpe di Cristallina (1800m) auf wenn überhaupt 50% biken.
Zum Höhepunkte wurde dabei die Überquerung eines Schmelzwasserbaches. Da einfaches durchfahren aufgrund des Untergrundes ausschied, mussten wir das Wasser durchwaten. Als Andi seine Schuhe und Socken per geschicktem Wurf im Vorfeld auf die andere Seite befördern wollte, löste sich eine der Socken aus der Umarmung der Schuhe und verschwand mit den reißenden Fluten des Baches Richtung Tal. Ich dagegen rutschte von den extrem glitschigen Holzbohlen, welche zur Überquerung bereit gelegt waren und stand erst einmal bis knapp zu den Knien im eiskalten Wasser. Brrrrr.
Als wir irgendwann dennoch die Alp erreichten, war die Sonne bereits dabei hinter den Bergen zu verschwinden. Wir legten daher die letzten 500 Höhenmeter ins Tal quasi im Tiefflug zurück, wo die Quartiersuche trotz dessen mal wieder in völliger Dunkelheit stattfinden musste.
Schließlich fanden wir nach mehreren erfolglosen Versuchen in Ossasco und weiteren 300 Höhenmetern später erst in All'Acqua, dem letzten Ort vorm Aufstieg zum Passo della Novena, welcher uns nun also erst am folgenden Tag beschäftigen würde, noch ein paar freie Betten.
Overall setzte sich der Tag damit aus 6 Stunden und 55 Minuten Fahr bzw. Schiebezeit, 64.63 Kilometern und 2414 bezwungenen Höhenmetern bei einem Mittel von 9.3km/h zusammen. Jedoch am Ende eben ohne Passo della Novena und Christoph.

Dienstag, 5. Januar 2010

Happy New Year 2010!


Wieder ein Jahr vorbei. Wieder durfte in Gera am Marktplatz ein von der Stadt organisiertes Feuerwerk zum Jahreswechsel bestaunt werden, welches von einem pyrotechnischem Countdown eingeleitet wurde. Und wieder hat es sich gelohnt.

Wünsche Euch allen ein frohes und gesundes Jahr 2010.

Freitag, 11. Dezember 2009

Tag 3: Stippvisite am Lago Maggiore

Und da simmer wieder. Zeit wurde es ja wieder. Doch dank Netbook, komm ich jetzt auch im Zug n bissl zum Schreiben ;)
Also, weiter geht’s mit der Trans Alp.




Samstag morgen, an den Ufern des Comersees zieht sich die Dunkelheit zurück und überlässt dem Tag die Herrschaft. Ich winde mich aus dem Schlafsack und schlüpfe in die Badehose. Fünf Schritte später stehe ich im Wasser des Lagos. Während die Anderen langsam ihr Nachtquartier verlassen, ziehe ich bereits ein paar Bahnen im frischen Wasser. Was gibt es besseres um einen Tag mit 2000 Höhenmetern einzuleiten?
Nachdem im Anschluss jeder seine sieben Sachen wieder zusammengepackt und etwas Proviant für die nächsten zwei Tage gefasst hatte, ging es los Richtung Passo del Jorio. Quasi direkt in Dongo stürzten wir uns in den Anstieg, welcher den Großteil unseres restlichen Tages bestimmen sollte.
Begleitet von ein paar vereinzelten Regentropfen, schlängelten wir uns immer weiter den Berg hinauf. Höhenmeter um Höhenmeter. Dabei wurden aus Straßen zunächst asphaltierte Wege und schließlich reine Schotterpisten.
Mit der Höhe kam jedoch auch das schöne Wetter. Die Regenwolken verzogen sich und im finalen Abschnitt des Anstieges wurden wir von der Sonne begleitet. Einfacher wurde dieser dadurch jedoch nicht. Die direkte Zufahrt zum Rifugio knapp unterhalb des Passos war mit grobem Gestein geplastert, was der konditionellen Komponente noch technische hinzufügte. Genau zu jener Zeit hatte sich außerdem eine Gruppe von Italienern in den Kopf gesetzt, unbedingt ins Tal zurückkehren zu wollen. Und zwar im Gegensatz zu uns, mit dem AUTO. Unabhängig davon, wie auch immer sie überhaupt das Rifugio erreicht hatten, ging ihre halsbrecherische Abfahrt recht flott von statten, so das wir uns jedoch insgesamt zwei mal in Straßengraben retten mussten.
Nachdem wir dann doch noch, einer nach dem anderen, das Rifugio als Zwischenziel unserer Etappe erreicht hatten, war erstmal eine Stärkung in Form einer ordentlichen Portion Pasta dringend von Nöten.
Frisch gestärkt machten wir uns anschließend auf Richtung Lago Maggiore. Drei Minuten Tragepassge später, standen wir erstmal auf dem Passo, welcher nochmal einen beeindruckenden Überblick über den zurückgelegten Anstieg offenbarte.
Während der erste Abschnitt der Abfahrt noch recht zügig zurückzulegen war, stockte das Ganze nachdem wir die Richtung gen Alpe di Giumello wechselten. Kurze knackige Trailpassagen wechselten sich mit komplett verblockten Abschnitten ab, in welchen wir die Bikes über Bäche, umgestürzte Bäume und Felsvorsprünge bewegen mussten. Zu allem Überfluss hatte sich eine Gruppe von Kühen den ohnehin schon engen Weg als Rastplatz erwählt. Wann immer wir uns in ihre Richtung bewegten, flüchteten sie panische ein paar Schritte, bevor sie erneut unsere Einflugschneise belagerten. Um dieser Belagerung zu entgehen, half nur ein beherztes Ausweichen unsererseits in die Prärie. Zu diesem Zeitpunkt war uns bereits klar, dass ein abendliches Bad im Lago Maggiore wohl aufgrund von Zeitmangel ausfallen werden würde.
Nachdem wir schließlich die Alpe erreicht hatten, konnten wir wieder Geschwindigkeit aufnehmen. Auf Asphalt ging es mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal nach Bellinzona. Hunderte, zuvor hart erkämpfte Höhenmeter verflogen bergab ins nichts, bis wir das Höhenniveau des Lago Maggiores, und schließlich Locarno erreichten. Jedoch weder dem Lago, noch dem prunkvollem Städtchen an seinem Ufer konnten wir besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Die hinter den Bergen untergehende Sonne ließ uns keine Zeit zum verweilen. Und so mussten wir bereits mit der anschließenden Einfahrt ins Valle Maggia den Kampf gegen die aufkommende Dunkelheit aufnehmen, bevor wir mit schwindenden Kräften unsere Unterkunft in Form eines Heulagers auf dem Dachboden einer Scheune erreichten.
Um das ganze noch einmal in Zahlen zu fassen: 94,89 Kilometer und 2046 Höhenmeter in 7 Stunden überwunden. :)

Mittwoch, 23. September 2009

Tag 2: Trailsurfen zum Lago di Como


Lindau, sechs Uhr morgens. Der Bernina ruft! Schlaf- und Biwaksack verstauen, am nächsten Brunnen etwas frisch machen, Beißerchen putzen und ab gehts zum Bahnhof. Zehn Minuten vor sieben geht unser Zug nach St. Margrethen, wo wir zum ersten mal den Zug wechseln und nach Chur weiterdüsen. Dort besteigen wir standesgemäß den Bernina Express, das erste Highlight des Tages. Über steinerne Brücken, Viadukte, Kehr- und Spiraltunnels legen wir in einer traumhaften Kulisse bereits über 1000 Höhenmeter zurück. Auf einer Höhe von 1700m jedoch ist Schluss mit fahren lassen. In Samedan heißt es endlich Bikes fassen und ran an den Speck. Den Anstieg zum Passo del Bernina konnten wir uns schließlich nicht entgehen lassen. Zu Beginn führt uns der Weg durch dichten, größtenteils stark verblockten Lärchenwald. Zwar schön anzusehen, aber gleich mit der ersten Tragepassage verbunden ;)
Nachdem wir die Baumgrenze unter uns gelassen hatten, führte uns ein Schotterweg hinauf zum Pass. Den Stausee auf Passhöhe von 2328m umrundeten wir auf der dem Hospizio und der Bahnstrecke gegenüber liegenden Seite. So konnten wir zwar dem Massentourismus entgehen, mussten jedoch eine größere Fläche Restschnee überqueren, welche genau auf unserem Weg hoffte, den Sommer überstehen zu können. Ausrutschen wäre hier fatal gewesen: Ein falscher Schritt und man wäre samt Bike in den See gerutscht.
Nachdem wir jedoch auch dieses kleine Hindernis bewältigt und die Staumauer des Sees erreicht hatten, ging es bergab. Poschiavo wartete. Nach kurzer Abfahrt passierten wir die Alp Grüm, wo sich uns ein Ehrfurcht erbietender Ausblick auf den Gletschers des Piz Palü eröffnete. Kurz danach wurden wir zum erstern unplanmäßigen Stop gezwungen. Während Andi seine Pumpe an einen anderen Biker verliehen hatte, wollte auch einer seiner Schläuche urplötzlich die Luft nicht mehr halten.
So ging es erst nach kurzem Schlauchwechsel weiter steil bergab Richtung Tal. Doch anscheinend wollte uns der Bernina nicht gehen lassen: Alle paar Meter wurde der Weg auf seiner kompletten Breite von einer aufgestellten Steinreihe durchzogen um gegebenenfalls das Wasser abzuleiten oder wie ich vermute, um Mountainbikern das Leben zu erschweren. ;) Und genau dies wurde vermutlich Christoph zum Verhängnis: Platten und somit auch Schlauchwechsel Nummero zwei erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt befürchtete ich bereits, dass mein Schmugglertrail zwischen Poschiavo und Tirano aufgrund zeittechnischer Probleme wohl ausfallen werden müsste. Dieses Gefühl manifestierte sich nachdem wir uns wieder in die Abfahrt stürzten und es klar wurde, was uns der Bernina als nächstes kredenzte. Nur unterbrochen von vereinzelten Querungen der Bahnstrecke führte uns meine Route über einen Monstertrail in die Tiefe. Stock und Stein erforderten unsere volle Aufmerksamkeit und brachten die Bremsscheiben zum glühen. Es folgte Kehre über Kehre und mir wurde klar, dass ich mich bei der zeitlichen Planung doch grob verschätzt hatte ;)
Bei der Ankunft in Poschiavo mussten wir uns schweren Herzens schließlich eingestehen, dass der Schmugglertrail zugunsten der Straße weichen würde müssen, um unseren einstündigen Bahntransfer von Tirano nach Morbegno zu erwischen, ohne welchen das Erreichen des Comersees am selbigen Tag problematisch gewurden wäre.
Angekommen in Morbegno lagen nochmals 40km Straße vor uns, bevor wir kurz vor Gravedona in den Lago springen konnten.
Im Anschluss wollten wir eigentlich nur noch etwas essbares zwischen die Beißerchen bekommen, bevor wir irgendwo an den Ufern des Sees unser Nachtquartier beziehen konnten. Doch beides gestaltete sich nicht so einfach wie gehofft. Aufgrund des Nationalfeiertages war die komplette Region auf den Beinen. In ufernähe war in keinem Restaurant auch nur noch ein Tisch zu finden und so wurden wir erst in den verwinkelten Gassen im Stadtinneren von Gravedona fündig. Nach einer Portion Carbonara gabs zum Abschluss des Abends noch ein nettes kleines Feuerwerk über der See. Kein Vergleich zu den Flammenden Sternen, aber immerhin hatte man sich Mühe gegeben. ;)
Den geeignetsten Platz zum Übernachten fanden wir dann kurz vor Dongo direkt am Wasser. Zwar waren auch dort die ganze Nacht noch heimkehrende Italiener anzutreffen, aber nach solch einem Tag waren wir nur noch froh, endlich ein paar Stündchen Schlaf mitnehmen zu können.
Für die Freunde der Statisik: 86,27 gefahrene Kilometer und 629 Höhenmeter in 5 Stunden und 19 Minuten, welche wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,2 km/h hinten uns gelassen hatten.

Donnerstag, 3. September 2009

Tag 1: Bodensee wir kommen

Allora, cominciamo noi. Trans Alp 2009 Berichterstattung. Relive, sozusagen ;)
Eins im voraus: Diesmal lief das ganz im Vergleich zu letztem Jahr fast schon planmäßig. Fast ;)
Zu Beginn mache ich es mir ausnahmsweise mal etwas einfach. Außer einer längeren Zugfahrt gibts da nämlich nicht allzu viel zu berichten. Doch von Anfang an:
Ich war bereits am vorherigem Mittwoch von Gera nach Forchheim angereist. Da die Bahn die komplette Strecke zwischen Bamberg und Forchheim aufgrund von Bauarbeiten geschlossen hatte, gleich inklusive Prolog. 30km in einer knappen Stunde auf dem MTB. Damit hätte das gelbe Trikot doch seinen ersten Träger gefunden gehabt ;)
Allerdings unter erleichterten Bedingungen. Da Dämpfer und Gabel noch immer beim Service waren, musste das Stereo zu Hause bleiben :´(
Stattdessen konnte ich auf ein 2008er Carbon Epic zurückgreifen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Reschi aus der Radwelt Gera. Damit war die Zeithatz natürlich ein leichtes.
Aber zurück zum Donnerstag. Nach einer letzten Verpflegungsaufnahme im Globus am Vormittag, stieß Christoph zu mir. Direkt von der letzten Prüfung des Semesters. Punkt 17:35 starteten wir dann Projekt Trans Alp 09, im Zug Richtung Nürnberg. Kurze Zeit später gabelten wir in Erlangen Andi und Rinkes auf. Damit waren wir dieses Jahr schon komplett. Über Augsburg und Buchloe ging es an diesem Abend noch nach Lindau wo wir gegen 24 Uhr unser erstes Nachtlager auf einer bekannten Wiese direkt am Bodensee aufschlugen. Glücklicherweise hatten sich dort die dicken Regenwolken, welche uns unterwegs begleitet hatten mittlerweile verzogen und die anstehende Nacht verlief bis auf das klimpern der Leinen der Boote im Hafen relativ ruhig.

Montag, 31. August 2009

Lichterfest 2009


Bevor ich mit der Trans Alp loslege, noch ein kurzer Einschub. Vorgestern war wieder Lichterfest im Buga Park in Gera. Man hatte sich im Vergleich zu letztem Jahr meiner Meinung nach noch mehr Mühe gegeben. Überall Fackeln, Kerzen und bunte Lampen. Echt schick das Ganze. Der Laser der Abschlussshow wurde diesmal auch nicht auf ein gespanntes Netz projiziert, sondern viel stylischer auf eine Wand aus gesprenkeltem Wasser. Das einzige was etwas störte, für Ende August wars mit ca. 10° doch ein bissl kühl *bibber*

Donnerstag, 13. August 2009

Linkin Park @ Ferropolis


Bevor ich nachher gleich Richtung Alpen verschwinde und neues Material sammle, muss ich hier nochmal aktiv werden. Denn da war doch noch etwas, am 2. August 2009, was einen Blogeintrag auf jeden Fall notwendig macht. (Und nein, diesmal meine ich nicht die DTM ^^)
Richtig, Linkin Park gab das zweite von nur zwei Deutschlandkonzerten in diesem Jahr, und zwar vor der grandiosen Kulisse der Stadt aus Eisen, Ferropolis. 25.000 Menschen waren von überall her angereißt, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Und sie taten gut daran.
Als Support spielten Funeral for a friend und Coheed and Cambria. Während mich die ersteren wirklich begeisterten, schafften es Coheed and Cambria über weite Strecken ihres Auftritts nicht so recht, dieses gleich zu tun.
Finally, Linkin Park. Joar, da kann man eigentlich nicht viel zu sagen, außer hammergeiler Auftritt. Haben quer durch alle Alben die besten Sachen gespielt, inklusive New Divide. Zwischendrin hat Chester seine neue Band Dead by Sunrise vorgestellt. Ob dies nun wirklich mitten im Auftritt hätte sein müssen, lässt sich sicher drum streiten. Jedoch war zumindest ihr letzter Song My Suffering richtig fett! Kann ich nur empfehlen mal reinzuhören. Gab damit anstatt drei sogar vier Bands, wollen also mal nicht meckern ;)
Btw, wir (Tina, Sabrina, Christoph, ich) hatten mal wieder richtig Glück gehabt. Vor der Bühne hatte man noch die ersten Reihen abgesperrt. Für die ersten die da waren, gabs jeweils ein weises Bändchen, was zum Eintritt ermächtigte. Wir hatten uns gerade mit unserer Location hinter dem Zaun angefreundet, als plötzlich noch ein paar Bändchen verteilt wurden, von denen wir jeweils auch eins abstauben und das ganze so wirklich aus der Nähe genießen konnten.
Jo, bei der Abfahrt nach dem Konzert war dann noch etwas Geduld angesagt. Sind am Ende ca. 2 1/2 Stunden nach Ankunft vom Parkplatz gefahren. Hat dann aber auch niemanden mehr wirklich gestört.
Aja, Fotos von Tina, nochmal gracie mille ;)

Dienstag, 4. August 2009

Höhenprofil der ersten Tage

Distanz : 387.30 km
geschätzte Zeit: 24:52:34 (ok, das ist wohl bissl unrealistisch ^^)
Anstieg: 12879 Meter
Abstieg: 12691 Meter
Start Höhe: 1724 Meter (Samedan)
Ende Höhe: 1913 Meter (Melchsee Frutt)
Minimum Höhe: 198 Meter (Gravedona)
Maximum Höhe: 2505 Meter (Passo della Novena)



Sind ja nur sechs 2000er und einer, der es mal werden wollte ^^
Unseren Freund den Susten noch garnicht eingerechnet ...

Mittwoch, 29. Juli 2009

Trans Alp 09 Planung - Tag 4

Über den Grimsel hoch zur Frutt.


Größere Kartenansicht

Eigentlich schon fast letzte echte Etappe der eigentlichen Trans Alp.
Für Tag 5 ist eine Tour zum Sustenpass geplant. Auch nochmal richtig knackig!
Tag 6 führt uns nach Luzern (vielleicht über den längsten Singletrail der Schweiz), von wo wir an Tag 7 Richtung Basel starten und mit dem Nachtzug schließlich zurück nach Thüringen fahren.